Intrinsische Motivation bezeichnet die Art der Motivation, die in dem Ausführen einer Tätigkeit liegt oder aus unserem eigenen Inneren entspringt. Führen wir eine Tätigkeit allein deshalb gerne aus, weil sie uns etwas Besonderes gibt (zum Beispiel ein gutes Gefühl oder eine spannende Herausforderung) und nicht, weil wir eine Belohnung bekommen, wenn wir sie beendet haben (zum Beispiel in Form eines hohen Gehalts oder dem Erreichen eines Ergebnisziels), dann haben wir es mit dem Phänomen intrinsische Motivation zu tun. Auch das Verfolgen von eigenen, selbstbestimmten Zielen wird oft der intrinsischen Motivation zugerechnet.
Intrinsische Motivation vs. extrinsische Motivation
Im Gegensatz zur intrinsischen Motivation funktioniert die extrinsische Motivation über Anreize von außen. Klassische extrinsische Motivationsreize sind Belohnungen jeglicher Art, aber auch die Erwartungen anderer. Solche Reize können uns durchaus ins Handeln bringen – wenn allerdings überhaupt keine intrinsische Motivation vorhanden ist, werden wir diese Handlungen kaum über einen längeren Zeitraum motiviert ausführen. Die intrinsische Motivation ist die wertvollste Art der Motivation. Sie kann zu einem so genannten Flow-Erlebnis führen, dem vollständigen Aufgehen in einer Tätigkeit.
Intrinsische Motivation Beispiele
Ein hilfreiches Bild, um das Phänomen intrinsische Motivation noch besser greifen zu können, ist die sportliche Bewegung. Gute intrinsische Motivation Beispiele haben mit kleinen Kindern zu tun, denn sie bewegen sich in der Regel rein intrinsisch motiviert. Spielerisch, neugierig, einfach weil es Spaß macht. Sie vergessen oft alles um sich herum und wollen gar nicht aufhören, wenn Mama zum Essen ruft. Ich bin sicher, dass du dich selbst an dieses Gefühl erinnern kannst, wenn du tief in deinem Gedächtnis kramst. Du hast dich damals nicht gefragt, warum du dich bewegst und welches Ergebnis du damit vielleicht erreichen könntest. Viele Menschen bewegen sich heute allerdings rein extrinsisch motiviert – weil sie ein bestimmtes körperliches Ideal erreichen oder zum Beispiel einen Marathon in einer bestimmten Zeit laufen wollen. Ziehen sie aus der Bewegung nun gar keine intrinsische Motivation, sprich gibt ihnen die Bewegung an sich nichts, wird irgendwann jede Trainingseinheit zum Kampf mit dem inneren Schweinehund.
Achtsam in den Flow
Intrinsische Motivation und extrinsische Motivation können sich auch überschneiden. Oft hilft die extrinsische Motivation wie gesagt, ins Handeln zu kommen. Die Hauptmotivation während des Handelns sollte allerdings intrinsischer Natur sein. Wir sollten unseren Tätigkeiten überwiegend Positives abgewinnen können, damit wir dauerhaft für sie motiviert bleiben. Es kann sehr hilfreich sein, ganz achtsam den Fokus darauf zu legen, was wir an dem, was wir tun, besonders mögen. Beim Laufen kann das zum Beispiel das Zwitschern der Vögel und die frische Luft sein, der weiche Waldboden unter den Füßen oder das tolle Gefühl, das Tempo erhöhen zu können, ohne dass die Beine schwer werden.
Ziele und intrinsische Motivation
Auch die Ziele, denen wir in unserem Leben folgen, werden wir dann eher erreichen, wenn sie der intrinsischen Motivation entspringen. Es hilft herzlich wenig, wenn uns ständig jemand sagt: „Sei motiviert.” Oder wenn wir selbst uns so anpeitschen wollen. Das fördert vielleicht für einen kurzen Zeitraum die Konzentration, ändert aber nichts am System. Ein System kann sich nur aus sich selbst heraus verändern. Das heißt: Wir können uns zwar Anregungen, Inspiration von außen holen, aber nachhaltig weiterentwickeln können wir uns nur aus uns selbst heraus. Oder anders: Menschen mit einem guten Zugang zu ihrem Ich können sich besser selbst motivieren. Sie gehen Ziele und Herausforderungen leichter an, weil ihr System stabil läuft und sie nicht befürchten müssen, empfindlich entmutigt zu werden.
Wenn du dich von deinem besten Ich leiten lässt und nicht von dem, was andere wollen, dann wirst du auch weniger auf einen festgelegten Plan angewiesen sein, der dich immer wieder an das Handeln erinnert. Nein, deine Ziele sind dann ein Teil von dir und immer präsent. Nicht wie ein Damoklesschwert, das drohend über dir hängt, sondern wie ein guter Freund. Um dich mit einem Freund wohlzufühlen, brauchst du auch keinen Ablaufplan. Gemeinsam zu machen reicht schon.
Mach dein eigenes Ding
Zu lernen, sich zu erneuern und zu verändern, das macht selbstbestimmtes Leben erst aus. Ideologien und gesellschaftliche Normen stehen einem wirklich selbstbestimmten Leben also eher entgegen. Weil sie kaum flexibel sind und zum Teil mit jahrtausendealten oder nur für bestimmte Bedingungen gemachten Regeln eine moderne globale Gesellschaft ordnen wollen. Das Verführerische an Ideologien ist: Sie geben Sicherheit – in einer Zeit, in der die Orientierung nicht einfach ist, ein sehr relevanter Aspekt. Aber: Noch stärker bist du, wenn du deiner selbst sicher bist.
Mehr zu diesem Thema, inklusive Praxisübungen und Checklisten, findest du in meinem Buch „Dein bestes Ich“